Die Südküste

Am Montag ging es für mich auf eine weitere Tagestour. Dieses Mal entlang eines Teils der Südküste Islands.

Nach ca. 2-stündiger Fahrt (schon vorbei am Seljalandsfoss) hielten wir beim Eyjafjallalökull (= Insel Berg Gletscher; falls es euch jetzt auffällt: ja, isländisch ist sehr beschreibend). Der Ausbruch des darunter liegenden Vulkans führte 2010 zum internationalen Flugstops. Die Welt, vor allem die Reisenden, waren eher empört. Und die Isländer? Die waren stolz auf ihren Vulkan, dass er das hinbekommen hat. Seit dem boomt die Touristik-Branche in Island. Inzwischen macht Tourismus ca. die Hälfte der Wirtschaft aus.

Weiter ging es zum Sólheimjökull (=Sonnen Zuhause Gletscher). Die Gletscherzunge ist seit 1990 ca. 1,1 km zurückgegangen. Hier finden viele Gletscher Wanderungen statt. Typisch isländisch war während unseres Aufenthaltes der plötzliche 5-Minuten-Nieselregen. 

Nächster Halt war die südlichste Stadt des isländischen Festlands: Vík í Mýrdal (=Bucht in Mýrdal). Mit ihren 1100 Einwohnern ist die Stadt die einzige isländische, die direkt con einem Vulkanausbruch betroffen wäre. Grund hierfür ist die Lage im Gebirge und der nahe Katla-Vulkan. Dieser ist vom Mýrdalsjökull-Gletscher bedeckt. Bricht er nun aus – aus der Geschichte weiß man, dass dies normalerweise kurz nach Eyjafjallalökull geschieht (kurze Erinnerung: letzter Ausbruch 2010) – entstehen riesige Wassermassen,  die auf ihrem Weg ins Meer direkt Vík mitnehmen. Der einzige sichere Ort ist der Parkplatz bei der Kirche (übrigens vom selben Architekten wie die Hallgrímskirkja). Deshalb ist das ganze Dorf bereit -sollte es zu einem Ausbruch kommen- sich innerhalb von 12-13 Minuten dort zu versammeln. 

(Edit 8.12.22: Ich habe vone iner Einheimischen erfahren, dass es nicht so ganz stimmt. Klar, Gefahr besteht durch den Vulkan, aber bei einem Ausbruch schafft es nicht das ganze Dorf auf dem Parkpzu versammeln (einfache Platzgründe). Dafür sind allerdings die höher gelehenenHäuser schon sicherer und auch dort dürften sich Leite aufhalten)

Mittagspause wurde beim Reynisfjara-Strand (=Versuch es) gemacht. Er ist der tödlichste in Island. Grund hierfür sind die sogenannten „sneaker waves“. Würde man vom Strand aus unendlich weit schauen können, wäre das nächste Land die Antarktis. Die Wellen haben also viel Platz und Zeit, groß zu werden. Hinzu kommt, dass kurz hinter der Wasserlinie der Boden ruckartig abfällt,  die Wellen also nicht langsam abbremsen, sondern plötzlich brechen. Diese Welleb haben sehr viel  Kraft und reißen gerne Leuten den  Boden unter den Füßen weg. Ist die Welle stark genug, zieht die dich ins Meer und man kann dir nicht mehr helfen. Dir Strömungen ziehen einem immer weiter ins offene Meer. Deshalb (WICHTIG!!) so schön der Strand und das Meer auch ist, immer ca. 20-30 m Abstand zur Wasserlinie und dem Meer niemals den Rücken zudrehen. 

Vorletzter Stop war der Skógafoss (=Wald Wasserfall). Er heißt zwar wie ein Wald, es ist aber keiner in der Nähe. Zurückzuführen ist der Name vermutlich auf die Ursiedler. Diese haben den Wald drumherum vermeintlich einfach abgeholzt. 

Zuletzt hielten wir am Seljalandsfoss. So heißt nur der große Wasserfall, drumherum gibt es aber auch mehrere kleinere. Das besondere bei diesem Wasserfall jst, dass man hinter ihn gehen kann. Ich tat dies allerdings nicht, da es zu kalt war und wir noch eine 1,5-stündige Heimfahrt vor uns hatten und ich es ungern nass erleben wollte.

Häufig zu sehen waren die Vestmannaeyja (=West Männer Inseln). Benannt sind diese nach den Iren, die sie besiedelten, bevor die „Wikinger“ kamen.

Wichtige Lektionen aus der Tour (mir teilweise schon bekannt):

  • Isländer haben eigentlich keine Angst vor Vulkanausbrüchen. Auf der ganzen Insel gibt es ca. 130 AKTIVE Vulkane, man kann sich nicht ständig Sorgen drum machen. Wenn mal einer ausbricht, sind eigentlich keine Menschen in Gefahr. Heutzutage kann man erstens einen Ausbruch gut vorhersagen, zweitens haben Isländer dann genügend Zeit, sich zu evakuieren (Ausnahme, wie oben beschrieben, Vík)
  • Justin Bieber hat bei seinem Videodreh in Island alles falsch gemacht (auf Moos gestiegen, zu nah an einer Schlucht getanzt, in einer Gletscher Lagune gebadet (Eisberge stürzen gerne aus dem Nichts einfach um)…)
  • Wenn du etwas in Island drehst und bestimmte Bedingungen erfüllst, erstattet Island dir anscheinend bis 25-30% zurück 
  • „If you ever find yourself lost in an icelandic forest, just stand up“

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